DIY-Branche begrüßt Aufschub des Starts der EUDR-Verordnung

Die führenden Verbände der Bau-, Heimwerker- und Gartenbranche in Deutschland – der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), der Herstellerverband Haus & Garten (HHG) und der Industrieverband Garten (IVG) – befürworten die Entscheidung der EU-Kommission, den Start der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) um ein Jahr zu verschieben. Diese Fristverlängerung ermöglicht den Beteiligten der gesamten Lieferkette eine dringend benötigte Vorbereitungszeit für die Umsetzung bei Holz- und Naturkautschukprodukten.

„Den weiteren Rückgang der weltweiten Waldflächen stoppen zu wollen, ist ein ebenso sinnvolles wie unterstützenswertes Ziel. Allerdings müssen die für diesen Weg notwendigen Maßnahmen für alle davon betroffenen Wirtschaftsbeteiligten auch leistbar sein“, äußert Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des DIY-Handelsverbandes, in einer Mitteilung des Verbandes.

Norbert Lindemann, Geschäftsführer des HHG, fordert ebenfalls eine Überprüfung des Regelwerks, um unnötige bürokratische Belastungen für die Unternehmen zu vermeiden. „Maßnahmen müssen immer in Hinblick auf ihre Wirkung betrachtet werden; und der durch Regelungen hervorgerufene bürokratische Aufwand muss dabei zwingend in einem sinnvollen und angemessenen Verhältnis stehen“, betont er und warnt vor einem möglichen „Bürokratiemonster“.

Auch Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverband Garten, sieht „deutliche Verbesserungsmöglichkeiten“, zum Beispiel durch den Verzicht auf Doppelprüfungen für bereits sorgfältig geprüfte Waren. Sie ergänzt: „Am Ende verursacht Bürokratie eben auch Kosten – Kosten für Wirtschaft und Verbraucher.“

Mehr Vorbereitungszeit und Unterstützung erforderlich

Die Vertreter der Branche sind sich einig, dass die von der EU-Kommission geplanten Unterstützungsmaßnahmen, wie Tools, Datenbanken und ergänzende Verordnungen, rechtzeitig vor dem Inkrafttreten der EUDR voll funktionsfähig sein müssen. Nur so könne sichergestellt werden, dass sich alle Beteiligten der Branche ausreichend auf die neuen Anforderungen vorbereiten können. Besonders wird ein Benchmarking-System gefordert, das die Herkunftsländer in verschiedene Risikostufen einteilt und damit Klarheit für nationale Produzenten und internationale Partner schafft.

Die Verbände stellen zudem die Angemessenheit der geforderten Risikoprüfung mittels Geolokationsabgleich infrage. Dieser sei möglicherweise nicht das geeignetste Mittel, um das Risiko von Vermischungen und Falschdeklarationen in der Holzlieferkette vollständig auszuschließen. „Selbstverständlich ist im Sinne der EUDR die Vermischung von Rohstoffen und Erzeugnissen mit unbekannten Herkünften, die potenziell ein Entwaldungsrisiko in sich tragen, auszuschließen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände. Sie schlagen vor, bestehende Zertifizierungssysteme weiterzuentwickeln, da diese eine effizientere Lösung darstellen könnten.

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