Einzelhandel: Hohe Beschäftigung trotz erheblicher Fachkräftelücke

Trotz eines weiterhin hohen Beschäftigungsniveaus im Einzelhandel warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) vor den Folgen des Fachkräftemangels in der Branche. Aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen, dass am 31. Dezember 2023 mehr als 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschäftigt waren, trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen. Gleichzeitig klaffte Ende 2023 weiterhin eine Lücke von rund 120.000 Fachkräften, für die die Unternehmen kein geeignetes Personal finden konnten.

Im Vergleich zum Vorjahr (Stichtag: 31. Dezember 2023) ist die Gesamtbeschäftigung im Einzelhandel laut HDE um etwa 17.000 Stellen gesunken, was einem Rückgang von 0,5 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 31. Dezember 2019) ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch um rund 8.500 Stellen, also um 0,4 Prozent, gestiegen.

„Die über einen so langen Zeitraum stabile Beschäftigungssituation im Einzelhandel ist keine Selbstverständlichkeit. Diese Stabilität trotz multipler globaler Krisen und Kaufzurückhaltung zu erreichen, ist eine große unternehmerische Leistung der Handelsunternehmen“, erklärt Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales. Besorgniserregend bleibt jedoch die erhebliche Fachkräftelücke, die sowohl die Branche als auch Deutschland insgesamt in ihrem zukünftigen Wachstum hemmen könnte. „Die Gründe für die Fachkräftelücke sind vielschichtig und müssen von der Politik jetzt dringend entschieden in Angriff genommen werden“, fügt Haarke hinzu. So müsse der Staat insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Kinderbetreuung an allen Werktagen nach 17 Uhr inklusive der Samstage noch immer nicht der Standard in Deutschland ist“, betont Haarke. Neben steuerlichen Anreizen müsse auch die Beschäftigung von Älteren sowie von Menschen mit Behinderung mehr Akzeptanz finden. Außerdem fordert Haarke, dass die Politik sich entschlossener für die gesellschaftliche Anerkennung der dualen Ausbildung einsetzen müsse.

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