Fachkräftemangel kostet Wirtschaft 49 Milliarden Euro

In ganz Deutschland fehlen Fachkräfte, und das kostet die Wirtschaft viel Geld. Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten deutsche Unternehmen in diesem Jahr bei voller Auslastung 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften, wenn der Fachkräftemangel nicht existieren würde.

Vergangenes Jahr arbeiteten 45,9 Millionen Menschen in Deutschland – so viele wie nie zuvor. Trotzdem fehlen in vielen Branchen Fachkräfte. Im Jahr 2023 konnten 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Für die Unternehmen bedeutet das: Sie könnten eigentlich mehr produzieren, doch es fehlen die nötigen Mitarbeiter. Der dadurch entgangene Produktionswert beläuft sich 2024 auf 49 Milliarden Euro. Diese Summe ermittelte das IW mithilfe des Global Economic Model von Oxford Economics. Noch nicht eingerechnet sind dabei Folgekosten wie Stress durch Mehrarbeit oder entgangene Innovationen.

Da die geburtenstarken Jahrgänge, auch Babyboomer genannt, in den kommenden Jahren in Rente gehen, dürfte die Fachkräftelücke weiter wachsen. Das verloren gegangene Produktionspotenzial wird dann ebenfalls größer: Laut Modell steigen die Kosten des Fachkräftemangels im Jahr 2027 auf 74 Milliarden Euro.

Um die Fachkräftelücke zu schließen, sind gut qualifizierte Zuwanderer besonders wichtig. Unternehmen können das überarbeitete Fachkräfteeinwanderungsgesetz nutzen, um ausländische Fachkräfte schneller nach Deutschland zu holen. „Besonders effektiv wäre es außerdem, wenn ältere Beschäftigte länger arbeiten würden“, sagt Alexander Burstedde, Studienautor und Ökonom für Fachkräftesicherung. „Unternehmen könnten ihre erfahrenen Mitarbeiter mit passenden Angeboten länger im Betrieb halten.“