Ifo hebt Konjunkturprognose an: Hoffnung auf Einigung im Handelsstreit und neue Regierung stärken Ausblick

Das Ifo Institut hat seine Erwartungen für die deutsche Wirtschaftsentwicklung deutlich angehoben. Für das Jahr 2025 rechnet das Institut nun mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, 2026 soll die Wirtschaftsleistung sogar um 1,5 Prozent zulegen. Gegenüber der vorherigen Prognose bedeutet das eine Korrektur um 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte nach oben.
Bereits im ersten Quartal 2025 zeigte sich die Konjunktur dynamisch: Die Wirtschaft wuchs um 0,4 Prozent. Treiber waren insbesondere vorgezogene Exporte in die USA, aber auch private Konsumausgaben und Investitionen legten zu. Gleichzeitig hat sich die Stimmung unter den Unternehmen seit Jahresbeginn aufgehellt.
„Der zunehmende Optimismus speist sich vermutlich auch aus der Hoffnung, dass mit der neuen Koalition der wirtschaftspolitische Stillstand endet und es im Handelsstreit mit den USA zu einer Einigung kommen wird“, erklärt Ifo-Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser.
Die Bundesregierung plant umfangreiche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie steuerliche Entlastungen, darunter beschleunigte Abschreibungen, niedrigere Netzentgelte und eine höhere Pendlerpauschale. Laut Ifo Institut dürften diese Maßnahmen im Jahr 2025 rund 10 Milliarden Euro und 2026 sogar 57 Milliarden Euro zusätzliche Wachstumsimpulse setzen – was das prognostizierte Plus um 0,1 bzw. 0,7 Prozentpunkte erhöht.
Risiken bleiben bestehen: Die US-Handelspolitik stellt weiterhin ein Unsicherheitsfaktor dar. Die derzeit geltenden Zölle könnten das deutsche Wachstum 2025 um 0,1 und 2026 um 0,3 Prozentpunkte dämpfen. Sollte es jedoch zu einer Einigung kommen, könnte das Wachstum höher ausfallen – bei einer Eskalation wäre sogar eine neue Rezession denkbar.
Die Inflation wird laut Prognose 2025 bei 2,1 Prozent und 2026 bei 2,0 Prozent liegen. Der Arbeitsmarkt bleibt stabil: Die Arbeitslosenquote steigt zunächst leicht auf 6,3 Prozent im Jahr 2025, sinkt aber 2026 wieder auf 6,1 Prozent.