Lack- und Druckfarbenindustrie 2024: Herausforderungen und Ausblick

Das Jahr 2024 gestaltete sich für die Lack- und Druckfarbenbranche als ausgesprochen herausfordernd. Die Verkaufsmenge sank um 4 % auf 1,4 Millionen Tonnen, während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 3 % auf 5,9 Milliarden Euro zurückging, wie VdL-Präsident Dr. Harald Borgholte auf der Jahrespressekonferenz des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. berichtete.

Die gesamtwirtschaftliche Schwäche wirkte sich erheblich auf die Branche aus, sodass die Marktsituation auch für das kommende Jahr angespannt bleibt. Der Verband erwartet eine weiterhin rückläufige Entwicklung und prognostiziert für den Gesamtmarkt einen Rückgang der Verkaufsmengen um 2,5 %.

Besonders betroffen waren die Bautenfarben, deren Verkaufszahlen 2024 um minus 5 % deutlich zurückgingen – unter anderem aufgrund sinkender Umsätze im Wohnungsbau. Während im Do-It-Yourself-Bereich (DIY) ein Rückgang der Mengen um 4 % zu verzeichnen war, sank der Absatz im Profi-Sektor sogar um 6 %. Angesichts der anhaltend schwierigen Lage in der Bauwirtschaft rechnet der VdL für 2025 mit einem ähnlichen negativen Bild, indem er eine Reduktion der verkauften Mengen um 3 % prognostiziert. Eine Erholung bei der Nachfrage nach Bautenanstrichmitteln wird frühestens ab 2026 erwartet, wenn sich die wirtschaftliche Situation im Baugewerbe verbessert.

Um sich vom wirtschaftlichen Druck zu befreien, bedarf es eines neuen politischen Mindsets, betonte VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert im politischen Teil der Pressekonferenz.
Die Unternehmen der Lack- und Druckfarbenindustrie sehen sich mit einer Unmenge immer detaillierterer Vorschriften, Dokumentations- und Berichtspflichten konfrontiert. Jedes Jahr müssen mehr Ressourcen aufgewendet werden, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus hegen wir die Befürchtung, dass die Umsetzung bestehender und unter der angekündigten Revision der Chemikaliengesetzgebung zu erwartender Maßnahmen dazu führt, dass die Rohstoffbasis weiter schrumpft.

Inzwischen bewege sich aber etwas in Brüssel, und die Industrie schaue mit Hoffnung auf den angekündigten Clean Industrial Deal der EU-Kommission, der die Bedürfnisse der Unternehmen stärker berücksichtigen will. Mit Spannung schaue man nun auch nach Berlin. „Der VdL hat unsere Forderungen an die Politik klar kommuniziert. Nun hoffen wir darauf, dass eine neue Bundesregierung den Bürokratieabbau entschlossen angeht und sich proaktiv in den europäischen Gesetzgebungsprozess einbringt.

Mit diesen Entwicklungen stellt sich die Branche den aktuellen Herausforderungen und blickt gespannt auf eine mögliche Verbesserung ab 2026.

praktiker.gif