Produktionsengpässe bei Bosch beeinträchtigen Mercedes-Ausstoß

Bosch hat erheblich in die Herstellung der 48-Volt-Batterie am Standort Eisenach investiert, jedoch stößt die Produktion auf Schwierigkeiten. Die Batterie, die den Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen von Verbrennungsmotoren reduzieren soll, wird seit geraumer Zeit nicht wie geplant hergestellt. Dies führt dazu, dass Bosch seinem Hauptkunden Mercedes-Benz nicht die vereinbarten Mengen liefern kann, was wiederum zu einem spürbaren Rückgang im Verkauf des Autoherstellers führt. Bosch steht unter Druck, da über 100 Experten aus Europa im Eisenacher Werk eingesetzt werden, um die Krise zu bewältigen.

Diese 48-Volt-Batterie, von Bosch als Übergangslösung konzipiert, ermöglicht durch höhere Spannung eine schnellere Energieaufnahme und -abgabe. Sie unterstützt neue Funktionen im Bordnetz und nutzt beispielsweise die Bremsenergie für die Klimaanlage. Als eine Art Mini-Hybrid soll sie den Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent senken und so die CO2-Emissionen verringern.

Das Boschwerk in Eisenach, bekannt als Spezialist für Sensoren, wurde 2016 zum Leitwerk für die 48-Volt-Batterie ernannt. Nach dem Aufbau einer Produktionslinie in China wurde der thüringische Standort 2020 für die Batterieproduktion für Europa ausgewählt. Allein 2021 wurden 70 Millionen Euro in den Aufbau investiert, und im August desselben Jahres startete die Serienproduktion.

Verluste im Verkauf

Die Produktionsabläufe verlaufen jedoch nicht wie vorgesehen. Laut Berichten des „Handelsblatts“ und der „Automobilwoche“ liefert Bosch nicht die erforderliche Anzahl von Bauteilen an Mercedes-Benz. Infolgedessen werden weniger Autos gebaut und verkauft. Mercedes-Benz bestätigte, dass durch die Lieferengpässe ein einstelliger Prozentsatz an Verkaufsvolumen im dritten Quartal und über das Jahr hinweg verloren ging. Laut „Handelsblatt“ konnten dadurch 100.000 Fahrzeuge nicht produziert werden, was einen Schaden von über 500 Millionen Euro bedeutet.

Komplexe Herausforderungen

Bosch räumt Probleme und Lieferengpässe ein und führt mehrere Gründe an. Das Projekt startete während der COVID-19-Pandemie unter erschwerten Bedingungen, und das Produkt ist neu und innovativ. Die spezielle Version für Mercedes, hergestellt mit einem Gleichspannungswandler und viel integrierter Elektronik, stellt eine besondere Herausforderung dar. Im Gegensatz dazu läuft die Produktion der einfacheren Variante in China problemlos, und eine Version ohne Gleichspannungswandler wird auch in Feuerbach bei Stuttgart für einen anderen Kunden gefertigt.

Experten im Kriseneinsatz

Das Werk in Eisenach steht unter enormem Druck. Über 100 Fachleute von Bosch-Standorten in ganz Europa sind dort im Einsatz, um die Fertigungsprobleme zu beheben und die Produktionszahlen zu erhöhen. Bosch gibt an, dass wöchentlich Fortschritte erzielt werden. Mercedes-Benz ist ebenfalls in die Lösungsfindung involviert: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung – die Lage stabilisiert sich“, teilte der Autohersteller mit, was allerdings noch keine Entwarnung bedeutet.