GfK Konsumklima: Erholung des Konsumklimas stoppt abrupt
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im November deutlich verschlechtert: Die Einkommenserwartungen sinken stark, und auch die Anschaffungsneigung verzeichnet leichte Rückgänge. Da gleichzeitig die Sparneigung ansteigt, fällt die Prognose für den letzten Monat dieses Jahres deutlich schlechter aus. Zudem äußern sich die deutschen Verbraucher zum vierten Mal in Folge pessimistischer über die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM.
Vor allem die stark gesunkenen Einkommenserwartungen für die nächsten zwölf Monate sowie eine leicht rückläufige Anschaffungsneigung führen dazu, dass die zuvor vorsichtige Erholung des Konsumklimas abbricht. Eine erneut steigende Sparneigung, die um 4,7 Punkte zulegt, verstärkt diesen negativen Trend.
„Die letzten Wochen des Jahres enden mit einem deutlichen Rückschlag beim Konsumklima. Die für Dezember gemessenen -23,3 Punkte sind der tiefste Stand seit Mai dieses Jahres (Mai 2024: -24 Zähler). Die Konsumstimmung im Land befindet sich aktuell also auf einem vergleichbar niedrigen Niveau wie Ende 2023“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Die Verunsicherung der Konsumenten hat zuletzt offenbar wieder etwas zugenommen, wie die steigende Sparneigung belegt. Hinzu kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor: die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz in Deutschland werden größer. Gründe dafür sind sicherlich der aus der Industrie gemeldete Stellenabbau und die Verlagerung von Produktionen ins Ausland. Zudem ist die Zahl der Insolvenzen zuletzt gestiegen. Kurzum, das Konsumklima bleibt im Keller“.
Rezessionssorgen nehmen weiter zu
Die Hoffnungen auf eine erste vorsichtige Erholung der Konjunktur haben sich im Laufe des Jahres zerschlagen. Die Deutschen schätzen die allgemeine Wirtschaftslage in den kommenden zwölf Monaten weiterhin pessimistisch ein: Der Konjunkturindikator sinkt nach einem Minus von 3,8 Zählern auf -3,6 Punkte. Dies ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Ein niedrigerer Wert für die Konjunkturaussichten wurde zuletzt im Februar 2024 mit -6,4 Punkten gemessen.
Steigende Insolvenzzahlen und Meldungen über bevorstehenden Arbeitsplatzabbau trüben die Konjunkturerwartungen weiter ein. Sowohl Wirtschaftsexperten als auch die Bundesregierung haben die Wachstumsprognosen für dieses Jahr auf eine „rote Null“ nach unten korrigiert. Auch für das kommende Jahr sind die Vorhersagen mit 0,4 % für das Bruttoinlandsprodukt eher verhalten.
Einkommenserwartungen fallen auf Neun-Monats-Tief
Im November lassen steigende Rezessionsängste die Einkommenserwartungen der Verbraucher für das nächste Jahr einbrechen. Der Indikator verliert 17,2 Punkte und sinkt damit auf -3,5 Zähler. Ein schlechterer Wert wurde zuletzt vor neun Monaten, im Februar 2024, mit -4,8 Punkten gemessen.
Nachdem die Wachstumsprognosen für dieses und das kommende Jahr reduziert wurden und die Arbeitslosigkeit seit einiger Zeit wieder leicht ansteigt, sind die deutschen Verbraucher hinsichtlich ihrer erwarteten Einkommenssituation wieder weniger optimistisch. Zumal aufgrund der für 2025 zu erwartenden tariflichen Erhöhung von etwa 2 % wahrscheinlich auch die realen Einkommenszuwächse der Vergangenheit angehören.
Anschaffungsneigung mit leichten Verlusten
Im Zuge sinkender Einkommensaussichten muss auch die Anschaffungsneigung leichte Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 1,3 Zähler und steht nun bei -6 Punkten. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus zwar derzeit 9 Punkte. Allerdings liegt die Anschaffungsneigung damit unter dem Niveau während der beiden Lockdowns im Frühjahr 2020 und Anfang 2021. Das Niveau der Anschaffungsneigung bleibt somit weiterhin überaus niedrig.